Der Kapitalmarkt    

                                                                                              

(Stand: 30.01.2014, © 2014 Klaus H. Dieckmann, Köln. Alle Rechte vorbehalten)

Zinsen. 1

Die Reichensteuer. 2

 

              

Zinsen

"Was ist eine Leitzinssenkung? Es gibt mehrere Leitzinsen, im Mittelpunkt steht meist der Hauptrefinanzierungssatz. Das ist der Zins, zu dem sich Banken Geld von der EZB leihen." (Exp12a, S. 4)

Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt also ihren Leitzins und hofft auf positive Wirkungen. Diese sollen sein:

"'Den Kreditkunden freut's, den Sparer ärgert's', erklärt Edda Castello von der Verbraucherzentrale Hamburg. Denn die Zinssenkung ist vor allem für Unternehmen und Häuslebauer eine gute Nachricht: Banken werden vermutlich ihre Kredite verbilligen, Häuslebauer erhalten geringe Zinsen für neu abgeschlossene Hypothekenkredite." (Exp12a, S. 4)

Hoffnung der EZB und erwünschte Folgen:

Bei günstigen Zinssätzen könnte mehr investiert werden. Außerdem könnten die Verbraucher mehr Geld für Häuser, Autos oder Restaurantbesuche ausgeben, wenn sie dafür einen günstigen Kredit aufnehmen.

Ungewollte mögliche Folgen:

"Aber: Gerade auf dem Immobilienmarkt kann dabei eine Blase entstehen, wie in den USA geschehen. Steigen die Zinsen wieder, können manche Menschen sich das nicht mehr leisten, werden zahlungsunfähig. Wenn Unternehmen Geld zu niedrigen Zinsen leihen können, steigt zudem die Gefahr von Fehlinvestitionen. Firmen stecken Geld in Projekte, sie sonst nie finanziert hätten, weil das Risiko zu groß ist." (Exp12a, S. 4)

Die Reichensteuer

"Zu hohe Ausgaben, zu geringe Einnahmen: In den Euro-Ländern hat sich im Laufe der Jahre ein gigantisches Schuldenloch aufgetan.

Wie man das stopfen kann? Die Reichen sollen eine Zwangssteuer zahlen, schlägt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor – und sorgt damit für heftige Reaktionen. Der DIW-Plan im Einzelnen:

• Wer soll zahlen?

Menschen mit einem Privatvermögen von über 250.000 Euro (Ehepaare: 500.000 Euro)

• Wie viel sollen sie abgeben?

Zehn Prozent ihres privaten Vermögens. Dazu zählen sowohl Geld als auch Immobilien.

• Was bringt das dem Staat?

Allein in Deutschland rund 230 Milliarden Euro. Je nach Stand der Haushaltssanierung könne der Staat das Geld oder einen Teil davon als Anleihe betrachten und zurückzahlen – eventuell mit Zinsen.

• Wie viele Deutsche betrifft das?

Die reichsten acht Prozent der Bevölkerung. [...]

• Was sagen die Politiker dazu?

Das Finanzministerium: ein interessanter Plan für einige Euro-Krisenstaaten – aber nicht für Deutschland, wo es „einen solide finanzierten Haushalt“ gebe. Die FDP spricht von „Enteignung“, die Linke von einer „guten Idee“.

Schleswig-Holsteins SPD-Chef Ralf Stegner: „Der Charme einer Zwangsanleihe liegt darin, dass sie nur Leute betrifft, die es sich leisten können.“ SPD-Fraktions-Vize Poß verwies auf die von seiner Partei vorgeschlagene Vermögenssteuer, die „verfassungsrechtlich sauber“ sei." (Exp12b)